TROG

Dokumentarfilm

Österreich 2023 – 120 Minuten

Regie: Ella Hochleitner

 

Trog ist ein altes, verlassenes Bauernhaus in Österreich. Für ihren Dokumentarfilm lädt Ella Hochleitner ihre eigenen Familienmitglieder ein, nach vielen Jahren an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurückzukehren und in ihre Erinnerungen einzutauchen.

Das Haus ist stummer Zeuge von Tragödien, die sich dort im 2. Weltkrieg und danach zutrugen. Die Erzählungen von elf der damaligen BewohnerInnen verdichten sich zu einem Porträt über das schier unerträgliche Schicksal und den Lebenswillen der Bäuerin Theresia. Sie bringt insgesamt 16 Kinder zur Welt, 14 überleben. Die Zeit des Nationalsozialismus bringt ganz unmittelbar schlimmstes Leid in Theresias Leben, doch die Jahre danach prägen schwere Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie. Theresia gelingt es dennoch, die Familie eisern zusammenzuhalten und sie bleibt bis zu ihrem frühen Tod für 15 Menschen der Fels in der Brandung.

Der Film zeigt eindrücklich, wie Hinschauen und Reflexion die Heilung von Generationen übergreifenden Traumata innerhalb einer Familie möglich machen und Akzeptanz hervorbringen.

 

37. Festival Der Neue Heimatfilm: Lobende Erwähnung der Jury
Ein Haus, eine Familie, eine Kamera, ein Mikrofon: In bestechender Einfachheit öffnet die Regisseurin Tür um Tür eines verfallenden Gebäudes und legt, Ebene für Ebene, die Geschichte der Familie frei, die sich über mehrere Generationen zwischen den Mauern zugetragen hat. In den dunklen Räumen des unbewohnten Hauses lassen die Erinnerungen der Protagonist*innen ein lebendiges Bild der Geschichte entstehen, der politischen wie der persönlichen. Respektvoll und konsequent nähert die Regisseurin sich den überlebenden Mitgliedern der Familie und ermöglicht ihnen, sich die Räume ihrer Kindheit zu erschließen. Für diese herausragende Arbeit verleiht Jury eine lobende Erwähnung an die Regisseurin Gabriele Hochleitner für den ihren Film TROG (Österreich, 2023)