THE ROOM NEXT DOOR

Spanien 2024 - 107 Minuten

Regie: Pedro Almodóvar

Mit: Tilda Swinton, Julianne Moore

 

Eine ehemalige Kriegsreporterin ist unheilbar an Krebs erkrankt. In dieser Situation wird ihre lange aus den Augen verlorene Schriftsteller-Freundin zur emotionalen Stütze. Als die Erkrankte ihrem Leben mit einer im Darknet erworbenen Pille in einem Ferienhaus ein Ende setzen will, ist sie auf die Hilfe der Freundin angewiesen, die jedoch panische Angst vor dem Tod hat. Das reduzierte Drama erzählt in bühnenhaften Settings von einer sanften Freundschaft und dreht sich dabei auch um Themen wie Krieg, Tod, Erotik und Alter. Die durchdesignten Bilder und sorgfältig eingeflochtenen Leitmotive hemmen zwar mitunter die emotionale Entfaltung, doch dank der schauspielerischen Leistungen wird der Film zum Plädoyer für die Kostbarkeit flüchtiger Momente im Angesicht eines nahenden Endes. (filmdienst.de)

 

 

 

Mit dem Gewinn des Goldenen Löwen für den ersten englischsprachigen Langfilm Pedro Almodóvars THE ROOM NEXT DOOR ging die 81. Ausgabe des Filmfestivals in Venedig zu Ende. Mit seinem beeindruckenden Darstellerinnen-Duo und einer bewegenden Geschichte konnte Almodovar die Jury überzeugen und auch erstmals einen Hauptpreis bei einem internationalen Festival für sich entscheiden.

 

In englischer Sprache zu drehen ermöglicht Almodóvar, internationale Weltstars vor seine Kamera zu holen und seine Filme weiter zu öffnen, da er nicht mehr nur auf sein spanisches Personal (Penelope Cruz, Maria de Medeiros, Carmen Maura, Rossy de Palma) angewiesen ist. Dass er mit Tilda Swinton unbedingt noch einmal zusammenarbeiten wollte, hatte er schon bei der Premiere seines Kurzfilms THE HUMAN VOICE 2020 in Venedig beteuert und nun hat er ihr Julianne Moore an die Seite gestellt.

 

Die beiden spielen zwei New Yorker Freundinnen, die sich im Laufe ihres bewegten Lebens ein wenig aus den Augen verloren haben. Die von Swinton gespielte Marta ist Kriegsreporterin, doch kann sie ihren Beruf nicht mehr ausüben, da sie an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Julianne Moore spielt Ingrid, eine erfolgreiche Buchautorin, die sich in ihren Werken vor allem mit der Angst vor dem Tod auseinandersetzt. Als sie bei einer Buchpräsentation von Martas Erkrankung erfährt, setzt sie sich mit ihr in Verbindung und besucht sie bald regelmäßig, um sie zu trösten und zu unterstützen. Dabei schwelgen die beiden in Erinnerungen an ihre gemeinsame frühere Zeit bei einer Zeitschrift, sprechen aber auch über Kunst und Kultur, Reue, über verpasste Gelegenheiten und die eigene Sterblichkeit. Auf eine echte Probe wird ihre Freundschaft gestellt, als Marta Ingrid bittet, mit ihr in ihr Landhaus zu kommen, wo sie ihrem Leben mittels eines im Darknet besorgten Medikaments ein Ende setzen möchte.

 

“Ich wollte ein klares Zeichen für Sterbehilfe setzen!” betonte Almodóvar in Venedig. Es gehe um die persönliche Freiheit des Menschen, sein Recht, nicht die Krankheit entscheiden zu lassen, wann das Ende naht, sondern selbst die Zügel in der Hand zu behalten. Trotz des schweren, manchmal deprimierenden Themas, behält bei Almodóvars Inszenierung eine gewisse Leichtigkeit die Oberhand. Dafür sorgen in erster Linie die beiden Hauptdarstellerinnen, aber auch die Leuchtkraft und Farben seiner Bilder, die zuweilen wie gerahmte Kunstwerke wirken, und eine die ernsten Diskussionen auflockernde Prise Humor. (programmkino.de)